Geschichte


L.W.C. Michelsen

Ehemaliger Hoflieferant des Kaisers & Königs



Seit 1814 steht der Name L.W.C. Michelsen für feinste Delikatessen und echte hanseatische Genusskultur. Als renommierte Feinkost-Institution versorgte Michelsen über Generationen hinweg die vornehmen Kaufmannsfamilien der Hansestadt Hamburg mit erlesenen Spezialitäten. Mit Liebe zum Detail und höchsten Ansprüchen wurden die feinen Delikatessen direkt ins Haus geliefert – ein Service, der bei den anspruchsvollen Hanseaten außerordentlich geschätzt wurde.

Der hervorragende Ruf des Familienunternehmens eilte ihm weit voraus: Schon früh begeisterte Michelsen die hohe Gesellschaft und sogar den Kaiserhof. So war es kein Geringerer als Kaiser Wilhelm II., der 1912 den herausragenden Kaviar von Michelsen zu schätzen wusste und das Unternehmen zum kaiserlich-königlichen Hoflieferanten ernannte. „Diese Auszeichnung macht uns auch heute noch stolz“, erklärt Jan Erik Peters, der das traditionsreiche Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Cousin Malte Peters in der 7. Generation führt. 

Ihre Vision: Den einzigartigen Charme der Vergangenheit mit den modernen Ansprüchen der Gegenwart zu vereinen – und dabei stets den höchsten Genussmomenten verpflichtet zu bleiben.

Heute verkörpert L.W.C. Michelsen mehr als 200 Jahre Feinkost-Tradition und bleibt ein Garant für Qualität und Genuss, der weit über die Grenzen Hamburgs hinaus geschätzt wird.

Schwarz-weiß Illustration eines alten Feinkostladens mit Menschen in Winterkleidung

1814

Die Gründung von
L.W.C. Michelsen

Inmitten der zerstörten Hansestadt Hamburg gründete Christian Friedrich Michelsen 1814 eine Mehlhandlung, um die hungernde Bevölkerung nach dem Abzug Napoleons zu versorgen. Mit hanseatischem Pioniergeist und einem feinen Gespür für die Bedürfnisse der Zeit legte er den Grundstein für das heutige Feinkostunternehmen, das schnell weit über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt wurde.

Illustration eines großen Brandes in einer Stadt mit Menschen, die auf den Straßen fliehen und brennende Gebäude im Hintergrund.

1842

Wiederaufbau
nach dem Brand

Der Große Brand von 1842 zerstörte fast die gesamte Innenstadt Hamburgs, einschließlich des Michelsen-Geschäfts. Michelsens Enkel Ludwig Wilhelm Christian baute das Geschäft entschlossen wieder auf und etablierte es als eine der ersten Adressen für Feinkost in Hamburg.

Schwarz-weiß Porträt eines Mannes in formeller Kleidung mit ausgeprägtem Schnurrbart

1899

Erfolg in der
Hansestadt Hamburg

Johannes Carl Peters übernahm das Unternehmen und baute es weiter aus. Durch eine moderne Ausrichtung und den Handel mit feinsten Delikatessen avancierte Michelsen zum bevorzugten Lieferanten der Hamburger Oberschicht und festigte seinen Ruf als Feinkost-Institution.

Schwarzweißfoto eines stilvoll gekleideten Mannes mit Umhang und Hut, stehend vor einem Gebäude.

12. Januar 1912

Ernennung zum
Hoflieferanten

1912 wurde L.W.C. Michelsen von Kaiser Wilhelm II. zum kaiserlich-königlichen Hoflieferanten ernannt. Diese prestigeträchtige Auszeichnung unterstrich die Exzellenz der Produkte und festigte Michelsens Ruf als Feinkosthändler von höchstem Rang.

Schwarz-Weiß-Foto einer Menschenmenge vor dem Michelsen-Geschäft in den 1920er Jahren mit einem Oldtimer im Vordergrund.

1927

Neue Führung durch
Alfred und Johannes Peters

1927 übernehmen die Brüder Alfred und Johannes Peters die Leitung von L.W.C. Michelsen. Mit ihrer harmonischen Zusammenarbeit und einem feinen Gespür für Tradition und Innovation führen sie das Unternehmen durch die herausfordernden Jahre. Ihre partnerschaftliche Führung stärkt das Familienunternehmen und sichert dessen Platz als eine der führenden Adressen für Feinkost in Hamburg.

Verschwommene Silhouetten von Soldaten, die im dichten Nebel marschieren, mit Gewehren erhoben.

1914 - 1945

Krisenzeiten und
Kriegsjahre

Die beiden Weltkriege brachten unvorstellbares Leid und Zerstörung in die Welt. Das Unternehmen war von den Auswirkungen schwer getroffen: Rohstoffknappheit, Versorgungsengpässe und die Zerstörungen der Bombenangriffe in Hamburg prägten diese Zeit. Trotz der dunklen Jahre und den Belastungen, die Deutschland in den Krieg hineingebracht hatte, bewahrte Michelsen seine hanseatische Haltung und den Willen, weiterzumachen.


1950er – 1960er Jahre

Wirtschaftswunder und Wiederaufbau



Nach dem Zweiten Weltkrieg begann für Hamburg und L.W.C. Michelsen eine Zeit des Wiederaufbaus und Neuanfangs. Die Stadt erholte sich langsam von den Zerstörungen, und Michelsen schaffte es, sich erneut als renommierter Feinkosthändler zu etablieren. In den 1950er Jahren erlebte der Feinkostladen in den Großen Bleichen einen wahren Aufschwung, nicht zuletzt durch die vielen prominenten Persönlichkeiten, die hier ein und aus gingen. Stars wie Hildegard Knef, Curd Jürgens, Hans Albers, Heidi Kabel und Heinz Erhardt zählten zu den regelmäßigen Kunden und schätzten die exquisiten Delikatessen, die Michelsen bot.

Der Feinkostladen wurde zum Treffpunkt der High Society und symbolisierte den Aufstieg Hamburgs in den Nachkriegsjahren.
Michelsen wurde zum Inbegriff hanseatischer Eleganz und bot alles, was das Herz der Feinschmecker begehrte. Die Regale waren gefüllt mit erlesenen Delikatessen, von feinstem Kaviar bis zu exquisiten Weinen, die das Unternehmen zu einer der begehrtesten Adressen Hamburgs machten. Besonders die vornehme Gesellschaft der Elbvororte ließ sich ihre Dinnerpartys und gesellschaftlichen Empfänge gerne mit den exklusiven Spezialitäten von Michelsen ausrichten.


Geschäftsfassade eines Delikatessengeschäfts mit Schaufensterauslage und klassischen Gebäuden im Hintergrund

1962

Neues
Geschäftskonzept

Die Verbindung von Tradition und Innovation prägt die Entwicklung von L.W.C. Michelsen in den 1960er Jahren. 1962 wird in der neuen Filiale in Hamburg-Othmarschen das damals revolutionäre Selbstbedienungskonzept eingeführt. Diese Neuerung spiegelt den Wandel im Einzelhandel wider und zeigt, wie Michelsen mit modernen Ideen den Feinkosthandel neu definiert, ohne die eigenen Wurzeln und den hohen Qualitätsanspruch zu verlieren.

Gruppe von Köchen und Kellnern in traditioneller Arbeitskleidung in einem eleganten Innenraum. Die Personen stehen nebeneinander, einige tragen Kochmützen, andere Anzüge.

1964

150-jähriges
Firmenjubiläum

Mitte der 1960er Jahre übernehmen die Brüder Heiko und Rainer Peters die Leitung von L.W.C. Michelsen. In einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, ohne die Schatten eines Krieges, feiern sie das 150-jährige Bestehen des Unternehmens. Unter ihrer Führung wird der erfolgreiche Wandel vom Einzelhandel zum Großhandelsunternehmen vollzogen, wodurch Michelsen eine neue Ära des Wachstums und Erfolgs einleitet.

Eine Auswahl an bunten Kandis-Zuckersorten in dekorativen Glasbehältern mit Blumenmotiven, umgeben von braunem und weißem Kandis.

1967

Klassische
Kreationen

Unter der Leitung von Rainer Peters erlebt L.W.C. Michelsen einen innovativen Aufschwung. Mit seinem Gespür für feine Aromen kreiert er wahre Klassiker wie den „Rumkandis“ und die „Früchte in Alkohol“. Diese Produkte prägen das Sortiment bis heute und zählen zu den beliebtesten Delikatessen des Hauses, was den außerordentlichen Erfolg des Unternehmens weiter festigt.


1970er – 1990er

Expansion, Wandel und Neuanfang



In den 1970er und 1980er Jahren durchlief L.W.C. Michelsen eine Phase intensiver Weiterentwicklung. Das Stammhaus in den Großen Bleichen wurde immer wieder modernisiert, um den wachsenden Ansprüchen der Kundschaft gerecht zu werden. Mit der Eröffnung einer stilvollen Grillbar und einem Gourmet-Imbiss namens „TREFF“ in den 1980er Jahren bot Michelsen seinen Gästen exklusive kulinarische Erlebnisse, die den Zeitgeist widerspiegelten. Parallel dazu baute Heiko Peters das Vertriebsnetz weiter aus und etablierte einen flächendeckenden Außendienst, der den Vertrieb der Feinkostprodukte deutschlandweit vorantrieb. Besonders der Export und die Erschließung internationaler Märkte markierten diese Jahre als eine Zeit des Wachstums und der Erweiterung.

1988 – Neue Heimat und Wandel
Das renommierte Einzelhandelsgeschäft entwickelte sich in den Folgejahren erfolgreich zum Großhandelsunternehmen und zog 1988 auf das ehemalige Gelände der Edeka-Zentrale in Billbrook um. Hier etablierte sich L.W.C. Michelsen als moderne Feinkostmanufaktur und blieb bis heute fest verankert.

1989 – Deutsche Einheit und neue Chancen
Der Fall der Berliner Mauer im November 1989 und die Deutsche Einheit am 3. Oktober 1990 brachten nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Veränderungen mit sich. L.W.C. Michelsen nutzte die neuen Möglichkeiten, um seinen Einfluss im wiedervereinigten Deutschland weiter auszubauen und die Feinkostwelt mit hanseatischem Charme zu bereichern.

1995 – Ein schwerer Verlust und ein Neuanfang
Am 21. Mai 1995 zerstörte ein Kabelbrand das Stammhaus an den Großen Bleichen. Diese „Hamburger Institution“ mit den weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Frühstücksstuben fiel den Flammen zum Opfer. Ein Jahr später, am 21. Mai 1996, wurde der neue Hauptsitz in Hammerbrook offiziell eingeweiht und die Straße feierlich in „Michelsenweg“ umbenannt – ein Symbol für den Neuanfang und den ungebrochenen Willen, weiter Geschichte zu schreiben.

Zwei Männer in einem Geschäft, umgeben von Regalen mit zahlreichen Produkten, eine rustikale Atmosphäre

2003 – 2008

Generationen-
wechsel

2003 kommt Malte Peters in die Firma, gefolgt von Jan Erik Peters im Jahr 2008 nach seiner Zeit in Australien. Mit dem Eintritt erhält das Familienunternehmen neue Impulse, die in einer Zeit gefestigter Strukturen wertvoll sind. Gemeinsam führen die Cousins L.W.C. Michelsen in die 7. Generation und übernehmen Schritt für Schritt die Verantwortung. So entsteht eine Phase, in der Tradition und Wandel behutsam miteinander verbunden werden. Die hanseatische Feinkostkultur bleibt bewahrt, während zugleich der Grundstein für die weitere Modernisierung gelegt wird.

Eine geöffnete Geschenkbox mit einer roten L.W.C. Michelsen Karte und dekorativem Füllmaterial. Im Hintergrund befindet sich ein weiteres Papier mit Informationen zur Marke.

2013

Tradition und
neue Wege

2013 übernehmen Jan Erik Peters und sein Cousin Malte die Geschäftsführung von L.W.C. Michelsen und erweitern das Unternehmen um einen Versandhandel für Endverbraucher. Unter der Leitung von Jan Erik Peters beginnt eine klare Modernisierung mit neuen Maschinen, optimierten IT-Lösungen und dem Ausbau des Onlineshops. Prägend sind auch Zertifizierungen wie Bio und FSSC 22000, die das Unternehmen stärken und professionalisieren. So verbindet sich die hanseatische Tradition mit Innovation und legt die Basis für die nächsten Kapitel.

2025

Neuausrichtung
und Zukunft

Jan Erik Peters übernimmt 2025 die alleinige Leitung von L.W.C. Michelsen und führt die Hamburger Feinkostmanufaktur in eine neue Ära. Mit Freude an Innovation, neuen Geschäftsfeldern wie dem Export und modernen Strukturen stärkt er das Profil des Traditionshauses. So entstehen Freiräume für mehr Service, frische Genussideen und die Fortführung des hanseatischen Stils, der die Marke seit jeher prägt. L.W.C. Michelsen bleibt damit fest in seiner Geschichte verwurzelt – und zugleich offen für die Herausforderungen und Chancen, die das Heute mit sich bringt.


Heute

Expansion, Wandel und Neuanfang



Seit seiner Gründung im Jahr 1814 hat L.W.C. Michelsen viele Krisen gemeistert. Auch die Corona-Pandemie 2020 stellte die 7. Generation der Familie Peters vor große Herausforderungen, die das Team der Feinkostmanufaktur gemeinsam bewältigte. Heute steht das Unternehmen erneut inmitten eines tiefgreifenden Wandels, der sowohl Risiken als auch Chancen mit sich bringt – und dem wir mit hanseatischer Haltung und Verantwortungsbewusstsein begegnen.

Globale Lieferketten: Die Abhängigkeit von internationalen Warenströmen bringt Unsicherheiten, wie sie die Pandemie und aktuelle geopolitische Konflikte, etwa der Krieg in der Ukraine, verdeutlicht haben. Handelsbarrieren erschweren den globalen Warenfluss. Michelsen reagiert darauf mit Flexibilität, enger Zusammenarbeit mit Partnern und dem Anspruch, Genuss auch in schwierigen Zeiten verlässlich verfügbar zu machen.

Klimawandel: Veränderte Anbaubedingungen und extreme Wetterereignisse beeinflussen zunehmend die Verfügbarkeit und Qualität von Rohstoffen. Ein wesentlicher Faktor ist die sogenannte Climateflation: Studien prognostizieren, dass allein durch den Klimawandel die Lebensmittelpreise bis 2035 deutlich steigen könnten. Für uns bedeutet das, noch sorgfältiger bei der Auswahl vorzugehen, langfristige Partnerschaften zu pflegen und mit hanseatischem Verantwortungsbewusstsein Wege zu finden, damit Genuss auch künftig verlässlich bleibt. Denn unabhängig von äußeren Bedingungen sollen unsere Kunden immer die Qualität und Raffinesse erleben, die sie von Michelsen erwarten.

Wirtschaftliche Unsicherheiten: Nach der Corona-Pandemie sind viele Lebensmittelbetriebe mit Inflation, steigenden Kosten und Unsicherheiten auf den Märkten konfrontiert. Michelsen begegnet diesen Entwicklungen, indem Strukturen modernisiert, Effizienz gestärkt und gleichzeitig die Werte von Handwerk, Qualität und Genuss bewahrt werden. So bleibt das, was uns ausmacht – feine Delikatessen in verlässlicher Qualität – auch in bewegten Zeiten erhalten.

Lebensmittelsicherheit und Nachhaltigkeit: Strengere Anforderungen an Transparenz, Herkunft und Qualität prägen die Branche. L.W.C. Michelsen sieht darin keine Last, sondern eine Chance, die hanseatische Feinkostkultur verantwortungsvoll weiterzuführen. Nachhaltigkeit wird nicht als Trend verstanden, sondern als Teil unseres Selbstverständnisses – von umweltfreundlichen Verpackungen bis hin zur stetigen Verbesserung sozialer und ökologischer Standards.

Mit Innovationskraft, einem klaren Bekenntnis zu Qualität und einer Tradition, die über 200 Jahre trägt, bleibt L.W.C. Michelsen auch in bewegten Zeiten ein Garant für hanseatische Feinkostkultur. Der Anspruch, Genuss und Verantwortung zu verbinden, ist unser Fundament – heute wie morgen.