
Kandis
zum Tee
Kandis: Was ihn besonders macht und wie er am besten schmeckt
Für viele Liebhaber von Tee und Punsch gehört er einfach dazu: Die Rede ist von Kandis. Rund 68 Liter Tee werden Jahr für Jahr pro Kopf getrunken – mit steigender Tendenz. Und auch Kaffee-Fans haben Kandiszucker längst als spannende Alternative zum Süßen ihres Heißgetränks für sich entdeckt. Damit süße Abwechslung in die Tasse kommt, ist Kandis die perfekte Wahl. Doch welche Sorten von Kandiszucker gibt es? Wie unterscheidet sich Kandis von herkömmlichem Zucker? Welche Kandis-Spezialitäten gibt es? Und wie wird Kandiszucker in welcher Menge verwendet?
9. Welche Nährwerte hat Kandis?
10. Wie lange ist Kandis haltbar?
11. Passt Kandis zu jedem Tee?
12. Lässt sich zu lange gezogener Tee mit Kandis retten?
13. Kann man Kandis zum Backen verwenden?
14. Welche Rolle spielt Kandis in der ostfriesischen Teezeremonie?
15. Was lässt sich mit Kandiszucker in der Küche zubereiten?

1. Was ist Kandis?
Kandis wird in verschiedenen Sorten angeboten, hauptsächlich als weißer Kandis und brauner Kandis. Weißer Kandis ist geschmacklich neutral und besonders rein, während brauner Kandis durch die Zugabe von Karamellzuckerlösung eine leicht malzige Note erhält. Beide Varianten werden bevorzugt zum Süßen heißer Getränke wie Tee, Punsch oder Glühwein verwendet. Aufgrund seines langsamen Auflösungsverhaltens gibt Kandis die Süße gleichmäßig ab und sorgt für ein harmonisches Geschmackserlebnis.
2. Woher stammt Kandis?
Kandis stammt ursprünglich aus Persien und Indien, wo bereits im Mittelalter Zucker kristallisiert und als Luxusgut gehandelt wurde. Über den Orient gelangte Kandis nach Europa und wurde besonders in den Niederlanden und Norddeutschland populär.
Erstmals soll Kandis im 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung in Indien aus eingekochtem Zuckerrohrsaft hergestellt worden sein. Die spezielle Zuckerart war unter dem altindischen Begriff ‚khand‘ (Teil, Bruchstück) bekannt.
Im 7. Jahrhundert lernten die Araber den Kandis von den Indern kennen und übernahmen das indische Wort in „qand‘ für diese bestimmte Zuckerart. Im Spätmittelalter gelangte der Kandis aus dem arabischen und indischen Raum nach Europa. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff in verschiedene Sprachen übernommen und leicht verändert, bis er schließlich als "Kandis" in unseren Wortschatz Einzug hielt.
Es lohnt sich also, einen Blick auf die Herkunft von Wörtern zu werfen und zu verstehen, wie sie sich im Laufe der Geschichte entwickelt haben:
- Deutsch: Kandiszucker
- Hindi: rok kaindee
- Französisch: Sucre candi
- Englisch: Sugar candy, rock sugar
- Spanisch: Azúcar cande
- Italienisch: Zucchero candito
- Wissenschaftlich: Saccharose (C12H22O11)

3. Wie wird Kandis hergestellt?
Kandis wird hergestellt, indem eine stark gesättigte Zuckerlösung langsam über mehrere Tage bis Wochen in speziellen Kristallisationsbehältern auskristallisiert. Dabei bilden sich große, klare oder braune Zuckerkristalle.
Aus Zuckerrüben wird der Zweifachzucker Saccharose gewonnen. Die Kandis-Produktion selbst beginnt mit der Herstellung einer gesättigten Zuckerlösung. Diese Lösung wird in großen Behältern langsam erhitzt und bewegt, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Anschließend wird die flüssige Lösung langsam abgekühlt, sodass sich Kristalle bilden können. Diese Kristalle sind der Grundstein für die Entstehung von Kandiszucker.
Um den Zucker nun zu Kandis zu verarbeiten, werden die Kristalle in eine Lösung aus Wasser und Zucker gegeben und erneut bis zur Kristallisation erhitzt. Durch diese Verarbeitung bildet sich eine glatte Karamellschicht um die Kristalle herum, die den typischen Geschmack und das Aussehen von Kandiszucker ausmacht. Je nach Art des Kandiszuckers kann dieses konzentrierte Verfahren mehrere Male wiederholt werden, um verschiedene Farben und Geschmacksrichtungen zu erzielen.

4. Welche Kandisarten gibt es?
Es gibt hauptsächlich zwei Kandisarten: weißer Kandis und brauner Kandis. Weißer Kandis ist farblos, geschmacksneutral und entsteht aus reiner Zuckerlösung. Brauner Kandis entsteht durch karamellisierte Zuckerzusätze und hat einen malzigen Geschmack.
Brauner Kandis ist eine Variante des Kandiszuckers, bei der während der Herstellung karamellisierter Zucker zugesetzt wird. Dadurch erhält er seine charakteristische goldbraune bis dunkelbraune Farbe sowie ein leicht malziges, karamellartiges Aroma. Brauner Kandis wird vor allem zum Süßen von kräftigem Schwarztee, Glühwein oder Punsch verwendet und verleiht Getränken eine feine, aromatische Süße mit besonderer Geschmacksnote.
Weißer Kandis ist ein reiner Kristallzucker, der durch langsames Auskristallisieren einer klaren, gesättigten Zuckerlösung entsteht. Die dabei entstehenden großen, transparenten Kristalle sind geschmacksneutral und geben ihre Süße gleichmäßig an heiße Getränke wie Tee oder Glühwein ab. Weißer Kandis eignet sich besonders für Teeliebhaber, die eine dezente und unverfälschte Süße bevorzugen.
Aromatisierter Kandis ist Kandiszucker, der zusätzlich mit natürlichen oder künstlichen Aromen wie Vanille, Zimt, oder Früchten veredelt wurde. Dadurch erhält er neben der süßen Grundnote eine besondere Geschmacksrichtung, die Getränke wie Tee, Glühwein oder Cocktails geschmacklich bereichert. Aromatisierter Kandis ist ideal für alle, die beim Süßen ein intensiveres und abwechslungsreiches Geschmackserlebnis wünschen.
5. Wie unterscheiden sind brauner Kandis und weißer Kandis?
Brauner Kandis unterscheidet sich von weißem Kandis durch seine goldbraune Farbe und sein karamellartiges Aroma. Weißer Kandis besteht aus reinen, klaren Zuckerkristallen und ist geschmacksneutral sowie farblos.
Brauner Kandis hat einen malzigen, leicht karamellartigen Geschmack, der durch die Zugabe von karamellisiertem Zucker während der Herstellung entsteht. Weißer Kandis hingegen ist geschmacksneutral und verleiht Getränken eine reine, dezente Süße ohne zusätzliche Aromen.
7. Welche Unterschiede gibt es bei den eingelegten Kandis-Variationen?
Eingelegter Kandis unterscheidet sich vor allem in der Art des verwendeten Kandis und variiert durch die Einlegeflüssigkeiten, zum Beispiel Rum, Likör Sirup oder Gewürze.
Eingelegte Kandis-Spezialitäten in Alkohol oder in alkoholfreiem Kandis-Sirup sind eine Erfindung der Manufaktur L.W.C. Michelsen. Jan Erik Peters erklärt: „In den frühen 1970er-Jahren entwickelte mein Vater Rainer Peters in unserem Familienbetrieb mit Rum Kandis den ersten eingelegten Kandiszucker. Die klassische Kandis-Spezialität ist bis heute bei Teetrinkern sehr beliebt.
In den vergangenen Jahrzehnten haben wir mit unserem großen Know-how viele weitere eingelegte und feine Kandiszucker-Variationen entwickelt. Bis heute werden die Kandis-Spezialitäten von L.W.C. Michelsen in eigener Manufaktur gefertigt und sind in vielen aromatischen Variationen erhältlich.
Neben den klassischen Kandis-Spezialitäten wie Rum Kandis liegen diese modernen eingelegten Kandis-Variationen aus unserer Manufaktur ganz besonders im Trend:
Kandis-Variante |
eingelegt in Sirup |
eingelegt in Alkohol |
Beschreibung Geschmack |
Gin & Lemon Kandis | x | eingelegt in Gin & Lemon, mit frischen Zitrusnoten | |
Caipirinha Kandis | x | in Rum und Limonen-Likör eingelegt, mit Limonenscheibe, frisches Zitronenaroma | |
Earl Grey Kandis | x | typische, aromatische und feinfruchtige Bergamotte-Noten | |
Chai Kandis | x | Fein würziges Aroma, typische Noten von Kardamom, Nelken, Ingwer und Zimt | |
Cranberry Kandis | x | In fruchtigem Cranberry-Likör eingelegt, mit leicht herb-säuerlichen Aromen | |
Holunder Kandis | x | eingelegt in fruchtigem Holunderblütensirup | |
Vanille-Kandis | x | alkoholfreier Vanillesirup | |
Karamell Kandis | x | alkoholfreier Karamellsirup | |
Zimt-Kandis | x | alkoholfreier Zimtsirup | |
Rosen-Kandis | x | alkoholfreier Sirup mit Rosenduft | |
Ingwer-Kandis | x | alkoholfreier Sirup mit Ingwergeschmack | |
Rumkandis (dunklen Jamaika-Rum) | x | mit aromatischen, dunklen Jamaika-Rum | |
Rumkandis (hellem Jamaika-Rum) | x | mit aromatischen, hellem Jamaika-Rum | |
Rumkandis mit Vanille-Schote | x | mit feinstem Vanillegeschmack | |
Punschkandis mit Zimtstange | x | mit Punschgewürzen und Zimt-Stange | |
Zitronenkandis mit Zitronenscheiben | x | mit Maracuja-Arrak-Likör mit kandierter Zitronenscheibe | |
Sanddornkandis | x | mit Sanddorn-Nektarlikör | |
Orangenkandis | x | Orangenlikör mit kandierter Orangenscheibe | |
Amaretto Kandis | x | mit Amaretto-Sirup | |
Irish Whiskey Kandis | x | mit altem, aromatischem Whiskey |
8. Wie unterscheiden sich Haushaltszucker und Kandiszucker?
Haushaltszucker besteht aus feinen Kristallen, die schnell löslich und vielseitig einsetzbar sind. Kandiszucker besteht aus großen, grobkristallinen Stücken, die langsamer schmelzen.
Gesünder als regulärer Zucker ist Kandiszucker nicht: Auch Kandis sollte in Maßen genossen und auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden.
9. Welche Nährwerte hat Kandis?
Kandis besteht hauptsächlich aus reiner Saccharose und enthält keine nennenswerten Mengen an Fett, Eiweiß oder Ballaststoffen. Er ist eine schnelle Energiequelle, da der Zucker schnell vom Körper aufgenommen wird.
Nährwerte | Pro 100 g |
---|---|
Energie | 400 kcal |
Fett | 0,0 g |
Protein | 0,0 g |
Kohlenhydrate | 100,0 g |
Kandis ist damit nicht gesünder als Haushaltszucker. Für einen bewussten Genuss empfehlen wir, die Nährwertangaben auf dem jeweiligen Produktetikett zu beachten.

11. Passt Kandis zu jedem Tee?
Kandis passt zu fast allen Teesorten, da er nur sanft süßt, ohne das Aroma des Tees zu überdecken. Zarte Tees werden mit weißem Kandis, kräftige Tees mit braunem Kandiszucker gesüßt.
Ostfriesischer Tee oder aromatisierte Teesorten vertragen sich besonders gut mit den aromatischen, karamellähnlichen Geschmacksnoten von braunem Kandis.
Das sind die beliebtesten Tees in Deutschland, die sich alle sehr gut mit Kandiszucker süßen lassen:
Top-Ten Lieblingstees der Deutschen |
Geschmacksrichtung |
Empfohlene Kandissorten |
Pfefferminztee |
Frisch, aromatisch |
Rumkandis (dunklen Jamaika-Rum) |
Früchtetee |
Fruchtig, süß |
Holunder Kandis |
Kräutertee |
Kräutrig, mild |
Rosen-Kandis |
Grüner Tee |
Leicht, blumig |
Vanille-Kandis |
Earl Grey |
Bergamotte, aromatisch |
Earl Grey Kandis |
Darjeeling |
Blumig, mild |
Rumkandis (hellem Jamaika-Rum) |
English Breakfast |
Kräftig, malzig |
Rumkandis mit Vanille-Schote |
Chai |
Würzig, exotisch |
Chai Kandis |
Assam |
Kräftig, malzig |
Rumkandis (dunklen Jamaika-Rum) |
Ostfriesentee |
Kräftig, würzig |
Punschkandis mit Zimtstange |
Um das Geschmackserlebnis noch weiter zu verfeinern, probieren Sie doch auch unsere Tees, die wunderbar mit Kandiszucker harmonieren und für eine besondere Note in Ihrem Getränk sorgen.

12. Lässt sich zu lange gezogener Tee mit Kandis retten?
Zu lange gezogener Tee wird oft bitter und intensiv im Geschmack, was durch Kandis nur begrenzt ausgeglichen werden kann. Kandis kann die Bitterkeit etwas mildern und für eine angenehme Süße sorgen, ersetzt aber nicht die frische Qualität eines richtig aufgebrühten Tees.
Für den besten Geschmack sollte man Tee daher immer nach der empfohlenen Ziehzeit zubereiten und Kandis als ergänzende Süße verwenden.
Schwarzer Tee hat eine relativ kurze Ziehzeit. Wird diese überschritten, kann der Tee sehr bitter schmecken. Mit einigen Kandisstückchen lässt sich die bittere Note abmildern.
Grüntee eignet sich für mehrere Aufgüsse. Sollte der Tee zu lange gezogen sein, empfehlen wir, die Teeblätter mit frischem Wasser ein zweites Mal aufzugießen.
13. Kann man Kandis zum Backen verwenden?
Ja, Kandis lässt sich gut zum Backen verwenden, vor allem wenn es darum geht, spezielle Aromen zu erzeugen oder eine besondere Optik zu erzielen.
Durch seine grobkristalline Struktur schmilzt Kandis langsamer als Haushaltszucker, was ihn ideal für Rezepte mit längerer Backzeit macht, zum Beispiel für Früchtekuchen, Gewürzkuchen oder Weihnachtsgebäck. Besonders brauner Kandis verleiht dem Gebäck durch seine karamelligen Noten ein warmes, vollmundiges Aroma.

14. Welche Rolle spielt Kandis in der ostfriesischen Teezeremonie?
Die Teestunde folgt klaren Regeln: Für jede Tasse wird ein Teelöffel Ostfriesentee-Mischung in den Teefilter gegeben und um einen Teelöffel Tee für die Kanne ergänzt. Der Tee wird mit circa 70 Grad heißem Wasser überbrüht und Tee mindestens fünf Minuten ziehen gelassen. Nach der Ziehzeit wird der Teefilter entfernt und die Kanne auf ein Stövchen gestellt, Jetzt kommt Kluntje Kandis, die typische Kandis-Variante aus Ostfriesland, in die Tasse. Die Tasse wird anschließend langsam mit heißem Tee gefüllt. Das typische Knacken der Kluntjes gehört zur Teekultur dazu und zeigt außerdem an, dass der Tee perfekt temperiert ist.
Für den krönenden Abschluss wird schließlich die flüssige Sahne langsam am Rand der Teetasse hinzugegeben oder mit einem speziellen Löffel auf dem Tee platziert. Die Sahne sinkt langsam ab und steigt als zarte Wölkchen wieder auf.
Gut zu wissen: In der ostfriesischen Teezeremonie wird Tee niemals umgerührt. Auf diese Weise lassen sich die verschiedenen Geschmäcker des kräftigen Tees, der Weichzeit der Sahne und der Süße des Kandiszuckers am besten erleben.
Es gehört zur Teezeremonie in Ostfriesland übrigens zum guten Ton, drei Tassen Tee zu trinken. Weniger gilt als unhöflich.
15. Was lässt sich mit Kandiszucker in der Küche zubereiten?
Kandiszucker lässt sich vielseitig in der Küche einsetzen, zum Süßen von Tee, Glühwein, Punsch oder selbstgemachten Likören. Er eignet sich auch hervorragend zum Verfeinern von Kuchen, Kompott und Marmelade.
5 kreative Ideen, was man mit Kandiszucker beim Kochen und Backen machen kann:
- Gewürzkuchen oder Früchtebrot verfeinern: Brauner Kandis gibt Gebäck wie Lebkuchen, Stollen oder Früchtebrot eine angenehme Süße und feine Karamellnote.
- Glasuren und Saucen mit Kandis verfeinern: Kandiszucker eignet sich hervorragend zum Verfeinern von Glasuren oder süßen Saucen, da er beim Schmelzen eine leichte Karamellnote entwickelt – ideal für Desserts wie Bratäpfel, Vanillepudding oder Kaiserschmarrn.
- Marmelade oder Kompott süßen: Kandis löst sich langsam auf und bringt besonders bei säuerlichen Früchten wie Rhabarber oder Johannisbeeren eine ausgewogene Süße.
- Hausgemachter Glühwein oder Punsch: Kandis sorgt für eine milde, gleichmäßige Süße in Heißgetränken und harmoniert hervorragend mit winterlichen Gewürzen.
- Liköre aromatisieren: Kandis eignet sich ideal für selbstgemachte Liköre, z. B. mit Kirsche, Pflaume oder Kaffee – er löst sich langsam und rundet das Aroma ab.